Ein herausforderndes Abenteuer in traumhafter Landschaft
Aus einer Laune heraus beschlossen Robert und ich am Langlaufwettbewerb Toblach-Cortina d’Ampezzo, im klassischen Stil, teilzunehmen. Dieses Unterfangen erforderte hartes Training, sowohl in der Skihalle Oberhof als auch in der Natur. Sobald es Wind und Wetter erlaubten wurde hart trainiert.
Der Termin zum Start rückte immer näher und wir fieberten dem Wettkampf angespannt entgegen. Am Freitag, dem 02. Februar 2018 war es dann soweit.
Früh um 5 Uhr fuhren wir von Neustadt los. Mit mehreren Paar Langlaufskiern, Skiwachs und Bügeleisen war das Auto gepackt. Nach ca. 6 Stunden erreichten wir unser Ziel Toblach im Südtiroler Pustertal.
Kurz nach unserer Ankunft gingen wir erst einmal in Sexten auf die Bretter und liefen ins herrliche Fischleintal. Nach 20 Kilometern waren wir bestens gelaunt und eingestimmt auf die wunderschöne Winterlandschaft. Danach bezogen wir unser Zimmer im Hotel. Dieses wird übrigens auch gerne von vielen Nationalmannschaften und bekannten Wintersportlern genutzt (wie die Fotos an den Wänden bewiesen).
Am nächsten Tag, nachdem wir die Startnummern abgeholt hatten, drehten wir mit unseren Skating-Skiern die erste Trainingsrunde. Die Nordic Arena Toblach, mit den von vielen internationalen Wettkämpfen bekannten FIS Rennstrecken, beeindruckte uns sehr.
Die vorgefundenen Strecken waren bestens präpariert und sehr anspruchsvoll.
Am Abend stand Pasta auf dem Speiseplan, um die Grundlage für unser Vorhaben zu legen. Zuletzt noch den Wetterbericht abrufen, die Ausrüstung prüfen und die zurecht gelegte Kleidung nochmals richten. Und nun die bange Frage: Hoffentlich laufen die Ski am nächsten Tag?!?!
Am Samstag, den 3. Februar, ging es sehr früh nach einem guten Frühstück zu Fuß ein paar hundert Meter zum Startgelände. Der Aufwand durch die Veranstalter war gigantisch: 3 SkiDoo-Schneemobile mit Livekameras, 2 Hubschrauber mit Kameras, Zeitmessung jedes Teilnehmers mit Transmitter, Verpflegungsstellen alle 15 Kilometer, Kleidertransport ins Ziel nach Cortina, Pasta-Party im Ziel sowie Rücktransport mit dem Bus. Aber all das war in der Aufregung eine halbe Stunde vor dem Start nicht wichtig. Unser Problem: Unsere Klassik-Ski hatten keinen Stieg! Will heißen: Nachwachsen, und das sofort. Nach einigen Versuchen passte alles. Perfekt!
Fast 1500 Frauen und Männer machten sich wie ein großer „Lindwurm“ auf den 50 Kilometer langen Weg über die zugeschneiten Wiesen nach Innichen. Darüber die beiden Hubschrauber, welche Livebilder ins Südtiroler bzw. Skandinavische Fernsehen und ins Internet übertrugen.
Nach 12 Kilometern erreichten wir die erste Verpflegungsstation im Nordic Center Toblach und von dort ging es ab auf die FIS Strecken. Nach einem ständigen auf und ab auf der Loipe mit Steigungen und Abfahrten zwischen 10 bis 20 % ging es auf die alte Eisenbahnstrecke Richtung Cortina d’Ampezzo.
Die kräftezehrende Strecke führte nun durchgängig bergauf, vorbei am Toblacher See, dem Dürensteinsee und dem Drei Zinnen Blick hoch auf den Passübergang Gemärk. Nun war es fast geschafft, noch 20 Kilometer bergab. Aber auch das war anstrengend, fast nur schieben mit den Armen. Nachdem der Pass überquert wurde, rissen die Wolken auf und bis Tagesende schien nur noch die Sonne. Herrlich. Schnee, Sonne, Langlaufski und Dolomiten – mehr geht nicht. Nach flotter Fahrt erreichten wir die Fiames Sport Arena mit einem letzten Stopp an der Verpflegungsstation. Nun wurden die letzten Reserven mobilisiert und wir genossen den Zieleinlauf in der Ortsmitte von Cortina unterhalb der bekannten Tofane.
Nachdem wir uns trockene Sachen angezogen hatten, besuchten wir noch die hervorragend organisierte Pasta-Party und nutzten dann den Shuttle zurück nach Toblach.
Am nächsten Tag hatten wir leider nicht den Mut am 30 Kilometer Skatinglauf von Cortina/Fiames nach Toblach teilzunehmen. Stattdessen fuhren wir bei strahlend blauem Himmel und Sonne bei minus 15 Grad auf der Plätzwiese mit unseren Skating-Skiern.
Nach einer Besichtigung des Pragser Wildsees kamen wir zurück ins Hotel, um einen Kaffee zu trinken. Und was macht man mit einem angefangenen Tag? Bummeln und shoppen? Nein, dann doch lieber nochmal die Ski gepackt. 50 Meter vom Hotel zur Loipe. Dann los durch das Nordic Center Richtung Drei Zinnen Blick. Den Tag beendeten wir mit 40 Skating-Kilometern. Allerdings in lockerem Tempo und immer wieder mit kurzen Fotostopps.
Den Tag der Heimreise nutzen wir noch zu einem 30 Kilometer Skating-Lauf ins Fischleintal zum Talschluss. In Langlaufkleidung fuhren wir dann wieder zurück nach Neustadt.
Insgesamt liefen wir in vier Tagen ca. 150 Kilometer Langlauf sowohl im Klassischen als auch im Skating Stil in anspruchsvollem und sehr „welligem“ Gelände.
Sollte der kommende Winter 2018/2019 eine gute Vorbereitung zulassen und die Gesundheit mitspielen, werden wir auf jeden Fall wieder in den Süden fahren.
Für alle interessierten Langläufer gibt es hier die Info: www.dobbiacocortina.org© OK Toblach-Cortina - Nordic Arena - Seeweg 16 - 39034 Toblach BZ - Italien
Tel: +39 0474 976 000 - Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!©
Michael Welsch